Trompetenkonzert - Josef Haydn

Josef Haydn (1732-1809)

Konzert für Trompete und Orchester, Hob.VIIe:1

Der Trompete, wie wir sie heute kennen, wurde mit diesem Konzert quasi der Weg bereitet. Oder –
besser gesagt – Josef Haydn schrieb im Jahr 1796 der damals neuartigen Klappentrompete das
dreisätzige Konzert sozusagen auf den Leib. Das besondere an der neuen Trompete waren die
Klappen, mit denen es auf einmal möglich war, chromatische Töne zu erzeugen. Somit war Haydns
Trompetenkonzert mit der herkömmlichen Naturtrompete nicht mehr spielbar. Bereits in den
folgenden Jahrzehnten entwickelte sich aus der Klappentrompete die heute noch übliche
Ventiltrompete.

Bis heute ist das im Jahr 1800 uraufgeführte Trompetenkonzert in Es-Dur die Feuertaufe für jeden
ambitionierten Trompeter und selbst für Profis immer noch eine besondere Herausforderung. Unser
Solist Manuel José González López meistert diese Herausforderung jedoch mit Leichtigkeit und
bringt uns eines der bedeutendsten Werke Josef Haydns auf seine eigene Art nahe.

Der erste Satz ist flott. Ein Allegro im Vierteltakt, dessen Thema nacheinander von den Streichern,
Bläsern und schließlich dem ganzen Orchester eingeleitet und sodann vom Soloinstrument
übernommen wird. Das Hauptthema wechselt immer wieder zwischen Orchester und Trompete hin
und her, in leichten Variationen.

Zu Beginn des langsamen zweiten Satzes (Andante) werden Assoziationen an die deutsche
Nationalhymne (oder „Gott erhalte Franz den Kaiser“ , wie Haydn im Folgejahr komponierte)
wach - allerdings nur zweieinhalb Takte lang. Dann schwelgen zuerst die Geigen und schließlich die
Trompete in einer süßlichen Melodie weiter. Was der zweite Satz an Tempo nicht hat, macht er
durch viele Vorzeichen, Auflösungszeichen und nennen wir es mal raffinierte Intonation wett.

Das Tempo erhöht sich nun stark im dritten Satz. Ein Zwei-Vierteltakt mit der Spielanweisung
Allegro. Vom Solo-Blasinstrument ist diesbezüglich keine Gnade zu erwarten – der Solist muss
schließlich atmen. Und das passend zur Musik, nicht einfach irgendwo zwischendurch. Somit ist das
Tempo zwingend einzuhalten.

Musikalisch ist von Fanfare über heitere Passagen bis Dramatik mit Pauken alles dabei. Belohnt
wird das geneigte Publikum am Ende mit einem gewaltigen Finale, das keine Wünsche offen lässt.

Der in Haydns Sterbejahr geborene Felix Mendelssohn Bartholdy war übrigens von der
Klappentrompete alles andere als begeistert: „Sie [Die Naturtrompete] hat eben einmal die
chromatischen Töne nicht, und nun [bei der Klappentrompete] klingt’s wie ein Trompetencastrat, so
matt und unnatürlich.“ Wir glauben, das können wir – mit Verlaub – widerlegen.