Impromptu - Jean Sibelius

Jean Sibelius (1865-1957)

Impromptu für Streichorchester nach op. 5, Nr. 5 und Nr. 6

Das Impromptu für Streichorchester entstand im Jahr 1894 eigentlich aus zwei Klavierstücken, die
Sibelius bereits früher geschrieben hatte. „Ihr müsst mich nach meinen Orchesterwerken beurteilen.
Das Klavier interessiert mich nicht. Es kann nicht singen.“
Nach diesem Zitat von Sibelius
erscheint es fast logisch, dass er die beiden letzten Stücke aus dem fünfteiligen Klavierzyklus op.5,
nämlich Nr. 5 und Nr. 6, gekonnt zu einem gut sieben Minuten langen Streicherstück verschmelzen
ließ. Dabei gelang es ihm, die charakterlich völlig unterschiedlichen Klavierstücke so zu
vereinheitlichen, dass ein stimmiges und flüssiges Gesamtwerk entstand. Zu größerer Bekanntheit
brachte es das Impromptu für Streicher allerdings erst im Jahr 1986.

Das Publikum wird gleich zu Beginn in weiche Harmonien gehüllt, die aber ganz „sibeliusmäßig“
eher schwer und melancholisch klingen. Die Dynamik steigert sich langsam, schwillt wieder ab und
mündet erneut in der Schwere. Der Mittelteil aber wird aufgelockert durch einen fast flotten
Grundrhythmus in den tieferen Streichern und eine leichte Melodie der ersten Geigen. Doch das
Ende holt uns zurück in die traurige Grundstimmung und verklingt mit leisen Tönen, fast wie tiefe
Atemzüge.