Die Hebriden Ouvertüre - Felix Mendelssohn Bartholdy

Felix Mendelssohn Bartholdy (1810-1847)

Die Hebriden (Fingal´s Cave), Konzert-Ouvertüre op. 26

Augen zu und nach Schottland geträumt! Wer sich von Mendelssohns Hebriden-Ouvertüre
mitreißen lässt, wird entführt an die wildromantische Westküste Schottlands, genauer gesagt zu den
Inneren Hebriden. Noch genauer gesagt: zur Fingal´s Cave auf der kleinen Insel Staffa.

Felix Mendelssohn hielt sich im Jahr 1829 im Rahmen einer Bildungsreise in Schottland und
England auf. Beim Ausflug auf die Insel Staffa folgte er einer damaligen Modeerscheinung, einer
großen Keltenverehrung, die jedoch auf einer Legende beruhte. Der erfundene Sagenheld König
Fingal gab der besagten Höhle ihren Namen. Mendelssohn war zutiefst beeindruckt vom
Naturschauspiel, das er dort vorfand. Neben der Hauptmelodie, die ihm alsbald in den Sinn kam,
fertigte er Zeichnungen und Aquarelle an. Zur Uraufführung des vollendeten Werks kam es
schließlich im Januar 1833 in Berlin. Die für sich stehende Konzertouvertüre stellte hierbei ein
völlig neues musikalisches Konzept dar.

Was wir beim Zuhören mit geschlossenen Augen sehen:
Die Wellen klatschen an die markanten Basaltformationen, die sechskantigen Stelen, die den
einzigartigen Reiz der Fingalshöhle ausmachen. Was wie moderne Architektur anmutet ist ein
bereits im Tertiär entstandenes Naturphänomen. Dieser Gegensatz von wie mit dem Lineal
gezogenen senkrecht aufragenden Steinsäulen und der wild sprudelnden Gischt verdeutlicht
Mendelssohn mit den immer wiederkehrenden, äußerst präzise zu spielenden musikalischen
Wellenbewegungen in den Streichersätzen, die die teils stürmischen Melodien der Bläser begleiten
und zeitweise in den Tutti-Partien zu hohem Wellengang anschwellen. Der Wind peitscht über das
Wasser und pfeift um den Höhleneingang. Dass die Insel für den Besucher auch ein gewisses Idyll
bereithält, kommt in den lieblichen Passagen der Klarinetten und Flöten akustisch zum Ausdruck.
Man muss die Insel nicht selber besucht haben, um beim Zuhören von der Übermacht und wilden
Schönheit der Natur beeindruckt zu werden. Dieses Werk Mendelssohns vermag es wie kaum ein
anderes, mit der Natur zu wetteifern und diese spannenden Reiseeindrücke an jeden beliebigen Ort
der Erde zu bringen.

Bei der Überfahrt mit dem Dampfschiff wurde Mendelssohn übrigens „grässlich seekrank“ – das
zumindest bleibt Ihnen im Konzert erspart, versprochen!